Ein Rückblick auf Modellrechnung vom 9.4. nach 6 Wochen.

Ein Rückblick auf Modellrechnung vom 9.4. nach 6 Wochen.

Kurz: Das "Pessimistische Szenario" vom 9.4. hat den weiteren Verlauf über mehr als 6 Wochen gut getroffen (außer bei den Zahlen der COVID-Verstorbenen).

Vorerst sinken Zahlen erstmal weiter… bis BA.5 etc. kommen

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Beim Aufstellen einer Modellrechnung muss man mit mehreren Szenarien rechnen, wenn es Modellparameter gibt, von denen unklar ist, wie sie sich weiter entwickeln. Dies war am 9.4. der Fall: es war unklar wie sich das Verhalten nach Aufhebung vieler Regelungen verändern würde.
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Dabei ist das Ziel des Modellierers die Variationen so anzusetzen, dass die sich dann später ergebende Kurve möglichst innerhalb, am besten mittig, durch das Bündel der Szenarien verläuft, dann hat man die Parameter gut gewählt. Dies ist geglückt, außer bei den Verstorbenen.
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Zweck der Übung ist nach möglichst kurzer Zeit (1-3 Wochen) anhand sich ergebenden Entwicklung erkennen zu können, auf welchem Pfad sich die Pandemie weiterentwickelt und damit einen Abschätzung über den weiteren Pfad (>3 Wochen) zu bekommen.
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Am 9.4. habe ich – zusätzlich zum zentralen Szenario – damals für die Szenarien den R-Wert variiert (-5%, 0%, +10%, +20%). Wie wir inzwischen in den Kurven ablesen können, lag dabei die R+10% Variante ("pessimistisches Szenario") am besten in der Vorhersage dessen, was kam.
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Anfangs über Ostern sah es noch so aus, als wäre das zentrale Szenario richtig gelegen (gelbe Punkte), aber dies war nur der Fall, weil durch die Feiertagsmeldelücke die offiziellen Inzidenzzahlen zu niedrig waren. Dann erkannte man, dass das pess. Szenario (pink) eintritt.
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Das Pandemie Modell arbeitet zwei-stufig. Schritt 1 ist die Berechnung eines zukünftigen Verlaufs von Inzidenz mit einem Fallzahlen-Modell. Aus diesen werden dann im Schritt 2 mit drei weiteren Unter-Modellen die Patientenzahlen, ITS-Betten und Verstorbenen berechnet.
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Voraussetzung für diese letzten 3 Berechnungen ist also, dass man im Fallzahlen-Modell zuerst einmal die Inzidenz richtig "trifft" (und den Verlauf der Dunkelziffer richtig abschätzt).
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Wie wir in der Grafik sehen ist es bei Inzidenz und Hospitalisierungen sehr gut gelungen, den weiteren Kurvenverlauf zu berechnen.
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Bei den ITS-Belegungen lagen die tatsächlichen Zahlen ca. 10-25% niedriger als im pess. Szenario.
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Das Modell für die Anzahl der Verstorbenen COVID-Fälle war am 9.4. noch zu pessimistisch, in der Realität verlief die Kurve um ca. 50% niedriger als in allen Szenarien.
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Für die nächsten 2-3 Wochen zeichnet sich z.Zt. ein weiteres Sinken der Fallzahlen ab. Aber…
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Leider zeigen Sequenzierungsdaten, dass neue Varianten (BA.5 !?) trotz dem ansonsten fallenden Trend bereits wieder am Anwachsen sind und ca. im Juni die Dominanz der Fälle übernehmen könnten – dann ist Abwärtstrend ggf. zu Ende.
Grafik: @icestormfr https://t.co/bqHAcu1MAX


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Um dahingehend in die Zukunft zu schauen braucht es halbwegs belastbare Sequenzierungsdaten (und im Daten beschaffen sind wir in Deutschland gerade nicht so richtig gut) und eine neue Modellrechnung. Mal sehen….
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Originally tweeted by Dirk Paessler (@dpaessler) on May 21, 2022.

Author: Dirk Paessler

CEO Carbon Drawdown Initiative -- VP Negative Emissions Platform -- Founder and Chairman Paessler AG