Meine Zoom/Video-Konferenz-Station (Version 3)

Seit Beginn der Pandemie verbringen viele von uns viel (zu viel) Zeit mit Zoom/Teams-Konferenzen. Grund genug sich damit zu beschäftigen, wie man das besser machen kann als nur mit “Laptop auf und los”.

Im Juni 2020 hatte ich hier mein erstes Zoom-Setup vorgestellt, im November 2020 die Version 2. Ich sitze viel in Zoom-etc-Sitzungen und halte darüber auch Vorträge, deshalb habe ich mein Videokonferenz-Setup ständig weiterentwickelt.

Heute möchte ich den aktuellen Stand vorstellen und die einzelnen Teile erklären/empfehlen:

  • Bildschirm/Computer: Das zentrale Element ist der 4K-Monitor BenQ BL3201PT mit 32 Zoll Diagonale, den sich ein Razer Blade Studio 14 (Windows) und ein MacBook Pro 14 M1 (OSX) teilen. Für beide Notebooks gibt es je eine Razer Viper Maus und eine Tastatur, zwischen denen ich schnell wechseln kann.
  • Internet: WLAN Verbindungen können bei Video-Calls schnell mal Ärger machen, ein kupferbasierter Internetzugang ist für das Zoomen wesentlich zuverlässiger. Deswegen hängen beide Laptops je an einem Razer Thunderbolt 4 Dock, das per Ethernet-Kabel ins Internet geht.
  • Beleuchtung: Wir machen Video-Konferenzen, damit wir uns gegenseitig in die Augen sehen können. Dazu braucht es gutes Licht. Zwei Elgato Keylight Air beleuchten den Sprecher (mit unterschiedlichen Lichtstärken und Winkeln, s.u.). Die großen Lichtflächen machen ein schönes, helles Licht ohne zu blenden.
  • Kopfhörer: Aus meiner Sicht ist die Verwendung eines Kopfhörers bei Video-Calls völlig alternativlos, nur so können schnell wechselnde, natürlich-wirkende Dialoge in Gruppen entstehen, ohne dass sich die Teilnehmer ständig ins Wort fallen. Als Kopfhörer verwende ich den Jabra Evolve 75e, der per Bluetooth an beide Notebooks gekoppelt ist.
  • Mikrofon: Für die anderen Teilnehmer einer Videokonferenz ist ein guter Ton, insbesondere wenn eine Person viel spricht (Vortrag halten), viel wichtiger als ein gutes Bild. Das Mikrofon ist also wichtiger als die Kamera. Das Mikrofon des o.g. Jabra Kopfhörers ist auch schon ganz ok, aber das RØDE VideoMic NTG Mikrofon bringt doch noch einen viel volleren Sound auf Podcast-Niveau. Inzwischen kam das günstigere Rode Videomic Go II neu heraus, das scheint genau so gut zu sein.
  • Kamera: Die meisten eingebauten Webcam liefern nur sehr flaue, lasche Bilder und man kann die Kamera-Position und -Blickrichtung kaum wählen. Ein No-Go für einen Fotografen. Die Kameras beim neuen MacBook Pro oder beim iPad Pro sind zwar schon ganz gut, aber für richtig gutes Bildmaterial braucht es eine externe Kamera. Gute Webcams gehen bei >100 Euro los oder man verwendet gleich eine “richtige” Kamera. Ich verwende eine Fujifilm XT3 mit einem Fujinon 23mm f/2 Objektiv. Ein HDMI-Kabel führt zum Blackmagic ATEM Mini, der dann das Bildsignal per USB an das MacBook weitergibt.
  • Control-Screen: Neben der Kamera hängt noch ein kleiner HDMI-Monitor, über den ich das ausgehende Signal sehen kann (der ATEM Mini kann z.B. auch das Bild ausblenden, oder ich kann noch 3 weitere Kameras anschließen). Wenn ich direkt ins Kamera-Objektiv schaue, damit sich der/die Gegenüber direkt angesprochen/angeschaut fühlt, kann ich im Augenwinkel auf diesen Monitor schauen.
  • Halterung/Stativ: Damit das gesamte Equipment nicht meinen Schreibtisch komplett voll stellt verwende ich den Selfie Desktop Live Stand Set 6-in-1. Dieser Ständer wird am Schreibtisch angeklemmt und hat vier frei verstellbare, stabile Arme, an denen die Kamera, das Mikrofon, ein Licht und das MacBook hängen. So wackelt z.B. auch die Kamera nicht, was bei Kameras, die oben auf dem Monitor klemmen, oft der Fall ist, was das Gegenüber schnell seekrank machen kann.

Der Gag ist, dass das Video-Equipment ohne Umstecken mit beiden Notebooks verwendbar ist. Ton und Video-Signale laufen über das ATEM-Mini, das per USB am MacBook hängt und per HDMI und eine Elgato Camlink 4k auch noch am USB-Port des Razer Blade Notebooks angeschlossen ist. So kann ich jederzeit mit beiden Notebooks Konferenzen machen, ohne einen Stecker umzustecken.

Andere Teilnehmer einer Videokonferenz sehen mich so (sorry, war kein hübscheres Model zur Hand):

Das Licht ist im Vordergrund/Hintergrund bewusst gewählt. Die Leuchte auf meiner linken Seite ist etwas näher und heller als die Leuchte auf der rechten Seite, sodass sich ein Helligkeitsverlauf von links nach rechts ergibt. Im Hintergrund geht der Helligkeitsverlauf in die entgegengesetzte Richtung (“Cinematic Lighting“), wofür ich eine Aputure Amaran P60C Foto/Video-Leuchte verwende (alle Leuchten und die Kamera sind auf Weißabgleich 5300 Kelvin eingestellt). Dieser Beleuchtungsunterschied hebt – zusammen mit dem unscharfen Hintergrund durch das f/2 Objektiv – die Person deutlich vom Hintergrund ab.

Author: Dirk Paessler

CEO Carbon Drawdown Initiative -- VP Negative Emissions Platform -- Founder and Chairman Paessler AG