Meine letzte Modellrechung ist 4 Wochen alt und hat sich ziemlich gut gehalten, es ist Zeit für ein Update.
Aus den Zahlen der letzten Tage war zu erkennen, dass meine vorhergehende Modellrechnung die bremsende Wirkung der sich durch Infektionen aufbauenden Immunität unterschätzt hat bzw. dass ich bei der Berechnung dieser Immunität die Dunkelziffer nicht “aggressiv” genug abgeschätzt habe. Will heissen: Es wurden im Juni mehr Menschen tatsächlich infiziert (und wurden damit zumindest teil-immun gegen BA.5) als ich berechnet hatte.
Ich habe nun die Dunkelziffer-/Immunitätsberechnung angepasst, sodass die sich in dieser Woche abzeichnende Abflachung des Anstiegs angemessen “abgebildet” wird.
Im weiteren Verlauf ergibt sich daraus im Juli ein Plateau: im zentralen Szenario würden wir wochenlang um Inzidenz 800 herum bleiben (gemessen mit Teststrategie vom März wäre das Inzidenz ca. 1.800!), wenn es keine Verhaltensänderungen gibt (Ferien-Effekte sind berücksichtigt), und dann am Ende der Ferien in einen Anstieg übergehen. Diesen Anstieg sehen wir in allen Szenarien.
Um die Unsicherheiten abzubilden habe ich dazu noch ein optimistisches und ein pessimistisches Szenario berechnet, wobei sich ergibt, dass wir im Juli/August Inzidenzen zwischen 500 und 1.500 sehen würden.
In den Intensivstationen bleibt die Belastung wohl (vorerst!) noch überschaubar, aber die Anzahl der wöchentlichen COVID-Hospitalisierungen könnte sich im Sommer über längere Zeit bei ähnlichen Werten festsetzen wie im Frühjahr. Hoffen wir auf das optimistische Szenario! Im Herbst wird es aber wohl eher schwierig, in allen Szenarien.
Meine Modellrechnungen waren in der Vergangenheit meistens ausreichend zuverlässig für die nächsten 3-4 Wochen, danach wird es dann natürlich mit jeder Woche unsicherer. Es ist ja wohl am besten wenn ich das hier immer wieder dazu schreibe.
PS: Das Modell von Martin sieht den Wellenpeak auch bei ca. 1000 im Juli.
PS: Hier der Rückblick auf die letzte Modellrechnung:
Dirk Paessler's Personal Blog 
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