Pandemie: Was ist unser Plan für den Herbst?

Im Moment wirkt es so, als wäre der Plan der Bundes- und Landes-Regierungen einfach nur die schrittweise Abschaffung aller Regeln bis auf null. Da ich aber davon ausgehe, dass dort auch Menschen langfristiger planen, können wir aus diesem Verhalten vielleicht wieder – wie im Januar – herauslesen, warum das jetzt so läuft, ob da evtl. ein Plan oder eine Strategie dahinter steckt.

Ende Januar hatte ich anhand der Aktivitäten der Regierung und den zu erwartenden Verläufen schonmal versucht zu verstehen, was der “Plan” der Regierung ist. Damals wurden uns der Plan und die zugrundeliegenden Modelle ja auch nicht mitgeteilt.

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Ein Blick auf die “Pandemie-Mechanik” im Herbst 2022 mit Modellrechnungen

Kurzfassung

  • In den (hypothetischen!) Modellrechnungen mit den mir aktuell zur Verfügung stehenden Parametern scheint eine Welle im Sep-Nov 2022 kaum vermeidbar
  • Weder eine Impfkampagne noch frühzeitige Verhaltensänderungen scheinen eine signifikante Welle noch verhindern zu können (beide Optionen würden aber die Krankheitslast verringern)
  • Durch die verhinderten/verschobenen Infektionen und inzwischen absinkende Immunität könnten beide Optionen die Wellenspitze sogar heftiger ausfallen lassen
  • Die Welle würde wohl wieder zu spürbaren Personalausfällen führen (und Longcovid-Belastung)
  • Wir können nur hoffen, dass die relative Krankheitslast (CHR/CFR) weiter sinkt
  • Aber Achtung: Wir haben viele Unsicherheiten bei Fallzahlen, Immunität (Ausmaß des Verlusts nach Infektion/Impfung?) und Krankheitslast
  • Leute, nutzt die ruhige Zeit bis August weise!
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Modellrechnung: Ausblick auf die nächsten 4 Wochen und Rückblick auf Modell vom 9.4. nach 5 Wochen

Vorab: Beim Lesen einiger (z.T. unterirdischer) Kommentare fällt mir immer wieder auf, dass einige Leser den Sinn von Modellen/Szenarien und die Arbeitsweise grundlegend nicht verstanden haben (und folglich eher unpassende Kommentare abgeben).

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(Fast) ein Jahr mit Starlink auf dem Dach (aus der Sicht einer Monitoring Software)

Im März 2021 erhielt ich als Teilnehmer des europäischen Beta-Programs von Starlink eine Bodenstation und habe sie auf meinem Hausdach installiert.

Nach dem Auspacken stellt man die Antenne einfach irgendwo hin, wo viel Himmel zu sehen ist, und sorgt für einen 230V-Anschluss. Nach wenigen Sekunden richtet sich die Antenne aus (siehe Video) und sucht nach Satelliten. Nach 1-2 Minuten steht der Internetzugang bereit (und manchmal richtet sich danach die Antenne selbständig etwas anders aus).

Sowas muss man doch überwachen!

Als Gründer einer Firma, die Network-Monitoring-Software verkauft, habe ich natürlich von Anfang die Performance dieser Internet-Anbindung überwacht. Eine Remote Probe meines PRTG Network Monitor von Paessler AG überwacht jede Minute mit verschiedenen Sensoren die Bandbreite und Qualität der Satelliten-Verbindung.

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Rückblick auf das inzwischen 3 Wochen alte Modell vom 9.4., Vergleich mit tatsächlich Daten und Ausblick

Kurz: Pessimistisches Szenario traf Inzidenz und Hospitalisierungen sehr gut. ITS verlief nach zentralem Szenario (wird im Modell korrigiert).
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Blick auf Inzidenz: Das pessimistische Szenario von vor 3 Wochen liegt aktuell ziemlich gut. Die RKI-Kurve zeigt die kleine “Lockerungs-Welle” in der Woche nach dem 11.4. nicht so wie dies im Modell berechnet wurde (Meldelücke).

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Rückblick auf Modellrechnung vom 9.4. mit Blick auf die aktuelle Zahlen

Noch sind wir nicht aus Feiertage-Datennebel heraus, erst Do/Fr sehen wir wieder klarer. Trotzdem schonmal ein Vorab-Rückblick auf meine Modellrechnung vom 9.4.2022.

Kurz: Entwicklung liegt wohl beim Szenario "pessimistisch". Die RKI-Fallzahlen zeigen den Oster-Peak nicht.
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Die Grafik zeigt, dass Inzidenz, ITS-Belegung und Hospitalisierungen zwischen dem "zentralen Szenario" und dem "pessimistischen" Szenario liegen und damit ziemlich in der Mitte meines Szenarien-Bündels. Modellrechnung hat also ihren Zweck erfüllt.
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Update Modellrechnungen: Was passiert nach dem 2.4.2022?

Kurzzusammenfassung

  • Modellrechnung von vor 10 Tagen lag etwas zu hoch weil Dunkelziffer angestiegen ist und weil Verhaltensänderungen etwas kleiner ausfielen als modelliert.
  • Zentrale Aussage: Modelle können für die nächsten Wochen nur den Fall “ohne Verhaltensänderungen” berechnen, weil niemand weiß, wie sich Verhalten/Lockerungen verändern werden. Das ist jetzt hier ein lustiges Ratespiel. Suchen Sie sich eine Linie aus und wir sprechen uns in 2 Wochen wieder. Viel Glück.
  • Den April werden wir wohl mit hoher Wahrscheinlichkeit bei allen Schlüsselzahlen auf hohem Niveau verbringen. Entspannung sehe ich frühestens ab Mai.
  • Eine drohende Überlastung des Gesundheitssystems (gemessen an Hospitalisierungen und ITS-Patienten, wenn das denn die richtigen Messgrößen wären) kann man hier nicht herauslesen. Je nach Gesetzesauslegung wird es damit wohl schwierig mit den Hotspots – beim aktuellen Gesetzestext.
  • Ist allen klar, dass sich die aktuelle Rate der Personalausfälle noch bis Mai so weiter hinziehen könnte, ggf. sogar noch ansteigt?
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Die aktuellen Modellrechnungen sehen nicht gut aus

Kurzfassung

  • Zeitpunkt für Lockerungen ungeeignet, insb. in diesem Umfang
  • In Modell schießen Fallzahlen und Krankenhausbelastung im April nach oben
  • Nur das optimistische Szenario scheint mir noch erträglich zu sein.
  • Um dies zu erreichen dürften alle Bürger in Deutschland die Lockerungen nicht einmal im Ansatz ausnutzen.
  • Ohne neue staatliche Eingriffe, egal ob mit “Hotspot-Regelung”, Schnell-Neuauflage des IFSG oder wie auch immer, wird es schwierig.
  • Brauchen wir eine Nachbesserung des IFSG in ein paar Wochen?

Hinweis für alle Anti-Modell-Fans: Hier geht es nicht darum, dass wir lockern (das hat zum richtigen Zeitpunkt natürlich seine Richtigkeit, wir wollen alle möglichst viel Normalität im Sommer haben), sondern es geht um Zeitpunkt/Abfolge der Lockerungen.

Achtung bei Zeitachse und Peak-Höhe der Grafiken: Bei allen Zeitverlaufs-Grafiken bitte beachten, dass es nahezu unmöglich ist, den tages-genauen Zeitpunkt (und damit auch die Höhe) des Peaks vorherzusagen. Kommt der Peak einige Tage früher, ist er auch niedriger. Und trotzdem, mein Modell hatte schon Mitte Dezember 2021 den BA.1-Peak im Februar (abgesehen von steigender Dunkelziffer wg. Testveränderungen) und den Verlauf danach sehr gut vorhergesagt.

Einleitung: Ein fast unberechenbares Risiko

Wir haben uns – ohne Not – in eine sehr schwierige Situation manövriert, unsere Risiken für in den nächsten Wochen sind groß wobei die Spitzenwerte kaum berechenbar bleiben.

Als Modellierer schaue ich ziemlich fassungslos auf die aktuelle Situation in Deutschland. Das ist nahe am “perfect storm“:

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